DeepSeek – Chancen und Risiken

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DeepSeek - Chancen und Risiken

DeepSeek – Chancen und Risiken. Der Chatbot aus China setzt mit seinen Open-Source-KI-Modellen auf Transparenz und Innovation, ermöglicht flexible Anpassungen und fördert den technologischen Fortschritt. Gleichzeitig werfen Datenschutz, Sicherheitsrisiken und mögliche Zensur in China ernste Fragen zur Vertrauenswürdigkeit auf. Diese Aspekte müssen kritisch hinterfragt und eingeordnet werden.

DeepSeek – Chancen und Risiken: Open Source

Seit November 2023 veröffentlicht das chinesische Unternehmen DeepSeek seine KI-Modelle als Open Source unter der MIT-Lizenz und setzt damit auf maximale Transparenz und Anpassungsfreiheit. Nutzer können den Quellcode einsehen, die Modelle individuell modifizieren und für eigene Anwendungen weiterentwickeln. Diese Offenheit fördert nicht nur Innovation und Wettbewerb, sondern senkt auch Entwicklungskosten und ermöglicht eine gemeinschaftliche Weiterentwicklung, die den technologischen Fortschritt beschleunigt.

Doch genau diese Transparenz birgt erhebliche Risiken. Der frei verfügbare Quellcode lädt zwar zur kollaborativen Innovation ein, öffnet jedoch auch Tür und Tor für Missbrauch. Cyberkriminelle und andere Akteure mit schädlichen Absichten finden darin eine wertvolle Grundlage, um Schwachstellen gezielt zu identifizieren und auszunutzen – oft schneller, als die Community auf Bedrohungen reagieren kann. DeepSeek dürfte damit den Trend zur Professionalisierung von KI-gestützten Cybercrime-Tools weiter vorantreiben. Kriminelle erhalten zunehmend leistungsfähige Werkzeuge, die ohne tiefgehendes technisches Wissen für betrügerische oder schädliche Zwecke genutzt werden können.

DeepSeek – Chancen und Risiken: Datenschutz

Der Datenschutz wird in China nicht ausreichend berücksichtigt, was Zweifel an der Sicherheit der von DeepSeek verarbeiteten Daten aufwirft. Das Unternehmen gibt offen zu, dass persönliche Informationen auf als „sicher“ deklarierten Servern in China gespeichert werden. Besonders besorgniserregend ist die Art und Weise, wie und welche Daten DeepSeek sammelt. Das Spektrum reicht von persönlichen Daten und Online-Aktivitäten bis hin zu Tastaturanschlagsmustern, Geräte- und Benutzer-IDs.

Dies wirft eine zentrale Frage auf: Was geschieht mit diesen umfassenden, persönlich identifizierbaren Informationen in China? Das Fehlen klarer Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen in der Anwendung generativer KI stellt ein erhebliches Risiko dar und gefährdet die digitale Sicherheit weltweit. Zudem deutet es auf ein größeres Bestreben hin, Menschen über KI-Technologien zu überwachen und zu kontrollieren – nicht nur in China, sondern potenziell auch darüber hinaus.

DeepSeek – Chancen und Risiken: Trainingsmodelle

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Transparenz bei der Entwicklung und dem Training der KI-Modelle. Wie die meisten großen KI-Anbieter gewährt auch DeepSeek kaum Einblick in die Funktionsweise seiner Trainingsmodelle – insbesondere angesichts der fragwürdigen Sicherheitspraktiken in China. Unklar bleibt, woher die Trainingsdaten stammen und nach welchen Kriterien die KI trainiert wird.

Angesichts der schwachen Datenschutzgesetze und der weitreichenden Überwachungsstrukturen in China ist davon auszugehen, dass DeepSeek Zugang zu riesigen Datenmengen hat. Doch wie zuverlässig und valide diese Daten sind, bleibt offen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass ein Teil der Daten durch Cyberangriffe kompromittiert oder unrechtmäßig erworben wurde. Auch der Einsatz synthetischer Daten, also Inhalte, die von anderen KI-Modellen generiert wurden, könnte die Qualität und Objektivität der Ergebnisse beeinträchtigen.

DeepSeek – Chancen und Risiken: Zensur

Neben Datenschutz- und Sicherheitsrisiken spielt auch die chinesische Zensur eine entscheidende Rolle. DeepSeek-R1 enthält Mechanismen, die bestimmte politisch sensible Themen ausfiltern. Wer beispielsweise nach den Protesten auf dem Tian’anmen-Platz am 3. und 4. Juni 1989 sucht, erhält entweder keine Antwort oder nur eine bereinigte Version der Ereignisse. Während DeepSeek R1 zwar auf Studierendenproteste und eine Militäroperation verweist, bleibt eine unzensierte Darstellung der Geschehnisse aus.

Doch DeepSeek ist nicht die einzige KI, die mit Einschränkungen arbeitet. Auch andere Modelle wie Googles Gemini verweigern Antworten auf politische Fragen oder umgehen diese mit vagen Formulierungen. Ob diese Zensur staatlich verordnet oder durch unternehmenseigene Richtlinien begründet ist, bleibt unklar – doch sie zeigt, dass KI-Systeme weltweit politischen und ideologischen Einflussnahmen unterliegen.

DeepSeek – Innovation mit Risiko

DeepSeek steht exemplarisch für die Chancen und Risiken von Open-Source-KI. Auf der einen Seite fördert die Transparenz Innovation, Wettbewerb und technologische Weiterentwicklung. Auf der anderen Seite bergen Datenschutzlücken, Sicherheitsrisiken und politische Einflussnahmen erhebliche Gefahren. Besonders bedenklich ist, dass Cyberkriminelle, Überwachungsmechanismen und potenziell kompromittierte Trainingsdaten die Verlässlichkeit und Sicherheit der Modelle in Frage stellen.

Letztlich zeigt DeepSeek, dass Offenheit allein nicht ausreicht, um eine vertrauenswürdige und sichere KI zu gewährleisten. Ohne klare Sicherheitsvorkehrungen und eine verantwortungsvolle Regulierung bleibt das Risiko bestehen, dass solche Modelle nicht nur für Fortschritt, sondern auch für Missbrauch genutzt werden. Wer DeepSeek einsetzt, sollte sich dieser Risiken bewusst sein und sorgfältig abwägen, ob die Vorteile die potenziellen Gefahren überwiegen.

Weiterführende Links:
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Bild: DALL·E 3 | OpenAI