Der Big Player im Cybercrime – Cyberkriminalität in China

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Cyberkriminalität und China

Cyberkriminalität in China – Wie das Land zum Big Player im Cybercrime wurde

China hat sich in den letzten Jahrzehnten als technologische Supermacht etabliert. Doch mit dem Aufstieg im digitalen Raum wächst auch die Schattenseite: Die Volksrepublik gilt als einer der bedeutendsten Akteure im Bereich der Cyberkriminalität. Zwischen staatlich unterstützter Industriespionage, unabhängigen Hackergruppen und Cyberpropaganda nimmt China eine zentrale Rolle ein – mit weitreichenden Konsequenzen für die Welt.

Cyberkriminalität: Mehr als nur ein nationales Phänomen

Wenn es um Cyberkriminalität geht, steht China oft im Fokus internationaler Debatten. Experten sehen das Land als einen globalen Dreh- und Angelpunkt für digitale Angriffe. Dabei reicht das Spektrum von gezielten Attacken auf ausländische Regierungen und Unternehmen bis hin zu umfangreichen Datendiebstahl-Operationen und globalen Betrugskampagnen. Besonders besorgniserregend ist die Nähe vieler dieser Aktivitäten zur chinesischen Regierung. Berüchtigte Hackergruppen wie „APT41“ oder „Winnti“ werden häufig direkt oder indirekt mit staatlichen Stellen in Verbindung gebracht, was den Vorwurf staatlich gelenkter Cyberangriffe untermauert.

Industriespionage steht dabei besonders im Vordergrund. In zahlreichen Fällen wurden Unternehmen ins Visier genommen, um sensibles geistiges Eigentum oder technologische Innovationen zu stehlen. Von pharmazeutischen Durchbrüchen bis hin zu Hightech-Produkten – die Ziele sind vielfältig und folgen einem klaren Muster: Sie sollen Chinas wirtschaftlichen Vorsprung sichern.

Die Werkzeuge der digitalen Unterwelt

Chinesische Cyberkriminelle, ob staatlich unterstützt oder unabhängig agierend, nutzen hochentwickelte Methoden, um ihre Ziele zu erreichen. Besonders häufig kommen Phishing-Kampagnen zum Einsatz, bei denen Zielpersonen durch gefälschte E-Mails oder Websites dazu gebracht werden, ihre Zugangsdaten preiszugeben. Noch raffinierter sind sogenannte Zero-Day-Exploits, bei denen Sicherheitslücken in Software genutzt werden, die den Herstellern noch unbekannt sind.

Auch groß angelegte Angriffe durch Botnetze und Ransomware sind an der Tagesordnung. Dabei werden Netzwerke aus infizierten Geräten genutzt, um Unternehmen lahmzulegen oder Lösegeldforderungen durchzusetzen. Ein weiteres effektives Mittel ist der Angriff auf Zulieferketten. Hierbei werden Schwachstellen in den Netzwerken von Partnerfirmen ausgenutzt, um indirekt Zugang zu größeren Zielen zu erhalten.

Warum China im Cybercrime so stark ist

Die Gründe für Chinas Dominanz im Bereich der Cyberkriminalität liegen in einer einzigartigen Kombination aus technologischen, politischen und gesellschaftlichen Faktoren. Als technologisch fortgeschrittenes Land verfügt China über immense Ressourcen und Fachwissen, um digitale Angriffe zu starten. Hinzu kommt, dass der Staat oft nicht nur wegsieht, sondern auch aktiv Cyberangriffe unterstützt oder fördert, wenn sie im Interesse der nationalen Sicherheit oder wirtschaftlichen Ziele liegen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die internationale Strafverfolgung – oder besser gesagt, deren Grenzen. Viele Hacker, die in China operieren, entziehen sich rechtlichen Konsequenzen, da internationale Zusammenarbeit oft an politischen Differenzen scheitert. Diese Dynamik schafft einen Raum, in dem Cyberkriminalität gedeihen kann.

Die globalen Auswirkungen

Die Folgen von Chinas Cyberkriminalität sind weltweit spürbar. Unternehmen verlieren jährlich Milliarden durch Datendiebstahl und wirtschaftliche Spionage. Regierungen sehen sich Angriffen auf kritische Infrastrukturen ausgesetzt, die nicht nur ihre nationale Sicherheit gefährden, sondern auch das Vertrauen in digitale Systeme erschüttern.

Auch im sozialen und politischen Bereich hat die Cyberkriminalität ihren Preis. Die Verbreitung von Desinformation und gezielten Propagandakampagnen trägt dazu bei, politische Spannungen zu verschärfen und das Vertrauen in demokratische Prozesse zu untergraben.

Die Antwort der Welt

Die internationale Gemeinschaft hat begonnen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sanktionen gegen chinesische Hacker und staatliche Akteure sind ein erster Schritt, auch wenn deren Effektivität begrenzt ist. Unternehmen und Regierungen investieren verstärkt in Cybersicherheitslösungen, um sich gegen Angriffe zu wappnen. Gleichzeitig werden globale Initiativen wie der „Paris Call for Trust and Security in Cyberspace“ ins Leben gerufen, um die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich zu stärken.

Dennoch bleibt die Herausforderung enorm. China verfügt über die Mittel und das Know-how, um seine Position im digitalen Raum weiter auszubauen. Gleichzeitig ist es schwierig, die Grenze zwischen kriminellen und staatlich geförderten Aktivitäten zu ziehen, was eine effektive Gegenstrategie zusätzlich erschwert.

Big Player im Cybercrime

China ist nicht nur eine wirtschaftliche und technologische Supermacht, sondern auch ein zentraler Akteur in der Welt der Cyberkriminalität. Die Bandbreite der Aktivitäten – von Industriespionage über Hackerangriffe bis hin zu Desinformationskampagnen – zeigt die Vielschichtigkeit der Bedrohung. Doch während die Welt versucht, sich gegen diese Angriffe zu verteidigen, bleibt China ein mächtiger und oft undurchschaubarer Akteur im Cyberspace.

Um langfristige Lösungen zu finden, bedarf es einer globalen Kooperation, die über politische Differenzen hinausgeht. Nur so kann das Vertrauen in den digitalen Raum wiederhergestellt und die Bedrohung durch Cyberkriminalität effektiv eingedämmt werden.

Weiterführende Links:
Cyberkriminalität: Angriffe kommen immer häufiger aus China – Capital.de
Cyber-Kriminalität: Deutschland im Visier – DW – 01.09.2023
Mehr Spuren von Cyberattacken auf Firmen führen nach China | tagesschau.de
Putins Bären in der Cyberwelt – Lanzrath Consulting
Die Cyberstrategie Nordkoreas und ihre Folgen – Lanzrath Consulting
Die Bedrohung durch Iran und Cyberkriminalität – Lanzrath Consulting

Bild: DALL·E 3 | OpenAI